Humanmedizin

Diplomstudium Humanmedizin

Das Diplomstudium Humanmedizin bereitet die Studierenden auf den zukünftigen Beruf als Ärztin*Arzt für alle Fachrichtungen vor. Es werden theoretische Grundlagen und praktische Fertigkeiten in integrativer, themenzentrierter und patient*innen-orientierter Form vermittelt. Besonderen Stellenwert nehmen humanwissenschaftliche Aspekte im Sinne des biopsychosozialen Modells ein. Weiters werden die Grundzüge wissenschaftlichen Denkens vermittelt. Es wird angestrebt, für die Studierenden auf Basis einer breiten medizinischen Bildung die besten Voraussetzungen für den Eintritt in das Berufsleben und optimale Grundlagen für die postpromotionelle Ausbildung in allen ärztlichen Fachbereichen zu schaffen. Zugleich werden die Studierenden befähigt, sich im Sinne eines lebenslangen Lernens mit den medizinischen Veränderungen im Laufe der Tätigkeit kritisch auseinandersetzen zu können. Dieses Curriculum erfordert auch eine inhaltliche Integration der postpromotionellen Weiterbildung, um ein in sich konsistentes Konzept der gesamten ärztlichen Ausbildung zu schaffen. 

Ziel des Diplomstudiums Humanmedizin ist die Vermittlung von theoretischem Wissen, dem Einüben und Fördern von psychosozialen Fähigkeiten, von praktischen Fertigkeiten und die Formung von ethischen Grundhaltungen. Es besteht aus einem Core-Curriculum (Pflichtfächer) und aus Wahlelementen (Wahlpflichtfächer und freie Wahlfächer). Die Definition des Core-Curriculums erfolgt anhand von klinischen Präsentationen, deren Auswahl nach folgenden Kriterien getroffen wird:

  • Epidemiologie
  • Dringlichkeit der Behandlung
  • Schweregrad und
  • Prototypie

Die Lernziele der einzelnen klinischen Präsentationen werden nach dem biopsychosozialen Modell der Medizin in folgenden Dimensionen definiert: Wissen (biomedizinisch/psychosozial), Fertigkeiten/ Fähigkeiten (aktuelle, apparative und instrumentelle Verfahrenstechnik) und Einstellungen/Haltungen, wobei Inhalte aus den Bereichen der Prävention, Rehabilitation, Ethik, Geriatrie und Palliativmedizin besonders berücksichtigt werden. Für die medizinische Ethik heißt dies, ethisch relevante Themenstellungen in die einzelnen Module zu integrieren und gleichzeitig als solche erkenntlich zu machen. Diese Themenstellungen werden aufeinander aufgebaut:

  • Klärung, Vermittlung und Diskussion des theoretischen Bezugsrahmens, der Grundbegriffe, begrifflichen Werkzeuge und des methodischen Vorgehens
  • Anwendung der Grundbegriffe und vereinbarten Verfahrensregeln auf konkrete Fälle oder Probleme
  • Beschreibung, Reflexion und Bewertung des Prozesses und der Ergebnisse.

Erster Studienabschnitt

Dauer: 2 Jahre; 4 Semester

Der erste Studienabschnitt vermittelt Wissen und grundlegendes Verständnis des menschlichen Organismus und soll den theoretischen Unterbau für das Verstehen der klinischen Präsentationen liefern. Erstes Training ärztlicher Fertigkeiten und der Kommunikation finden ebenso Platz wie die Studieneingangsphase mit Einführung in die Grundzüge des Ärztlichen Handelns und die Frauen- und Geschlechterforschung sowie die Berufsfelderkundung. Wesentliche Bestandteile sind auch die Einführung in die Allgemeinmedizin im Rahmen der Lehrveranstaltung "Einführung in die Medizin" und der Einblick in die Pflege im Rahmen eines Stationspraktikums, wodurch ein frühzeitiger Patient*innenkontakt gewährleistet wird.

Zweiter Studienabschnitt

Dauer: 3 Jahre; 5. - 10. Semester

Im zweiten Studienabschnitt erarbeiten sich die Studierenden das Wissen über den gesunden und kranken Organismus. Als Grundlage dient der themenzentrierte, patient*innenorientierte, fächerübergreifende Unterricht unter Einbeziehung der klinischen Präsentationen und unter Verwendung neuer Lehrformen wie dem Problem-basierten Lernen. Zunehmendes Training der ärztlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten gewährleistet durchgehend die praktische Anwendung des theoretisch erworbenen Wissens.

Dritter Studienabschnitt

Im dritten Studienabschnitt, dem sogenannten Klinisch Praktischen Jahr (KPJ) sind die Studierenden als lernende Teammitglieder aktiv in den klinischen Alltag im LKH-Univ.-Klinikum oder in Lehrkrankenhäusern im In- und Ausland integriert. Insgesamt müssen die Studierenden 48 Wochen klinisch tätig sein. Sie vertiefen und erwerben die im Österreichischen Kompetenzlevelkatalog für ärztliche Fertigkeiten aufgeführten Kompetenzen gemäß europäischer Vorgaben. Ein Praktikum in einer allgemeinmedizinischen Lehrordination in Österreich ist ebenso zu absolvieren. Die Überprüfung der erworbenen Kenntnisse erfolgt in Form von speziellen Prüfungsformaten und Fallberichten, welche von den entsprechenden Lehrenden der Med Uni Graz überprüft werden.

Spezielle Studienmodule (SSM)

In Speziellen Studienmodulen werden ausgewählte medizinische Themen vertiefend gelehrt. Voraussetzung für die Zuordnung der Studienleistung ist die Abhaltung an der Medizinischen Universität Graz oder an einer anderen anerkannten in- oder ausländischen postsekundären Bildungseinrichtung, das Ausmaß von 6 ECTS-Anrechnungspunkten sowie die inhaltliche Festlegung auf einen Themenschwerpunkt. Spezielle Studienmodule werden als Seminar mit Übung abgehalten. Das aktuelle Angebot der Speziellen Studienmodule wird für jedes Studienjahr neu festgelegt. Die aktuelle Liste der angebotenen Speziellen Studienmodule (Änderungen vorbehalten) sowie eine genaue Beschreibung von Inhalt und Ziel finden Sie in MEDonline im Überblick zur entsprechenden Lehrveranstaltung.

Die Speziellen Studienmodule können erst nach Abschluss des ersten Studienabschnitts absolviert werden.

Im 2. Studienabschnitt sind regulär ein Forschungsmodul und drei Spezielle Studienmodule im Ausmaß von 6 ECTS zu absolvieren. Laut Studienplan sind diese im 4. und 5. Studienjahr vorgesehen. Ein Spezielles Studienmodul kann jedoch durch ein zweites Spezielles Forschungsmodul ersetzt werden.

Spezielle Forschungsmodule (SFM)

Das Spezielle Forschungsmodul dient der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einer speziellen Themenstellung, welche unter anderem im Rahmen der Diplomarbeit (DA) erfolgen soll.

Beispiele für solche Themenstellungen bzw. Teile davon sind: Wissenschaftliche Mitarbeit im Rahmen einer Studie, Forschungsarbeit als Grundlage für eine DA, Erarbeitung von Methoden welche in der DA dann verwendet werden können, Erstellen eines Ethikkommissionsantrages, Erarbeitung einer Literaturrecherche für die DA.

Im 2. Studienabschnitt sind regulär ein Forschungsmodul und drei Spezielle Studienmodule im Ausmaß von 6 ECTS zu absolvieren. Laut Studienplan sind diese im 4. und 5. Studienjahr vorgesehen. Ein Spezielles Studienmodul kann jedoch durch ein zweites Spezielles Forschungsmodul ersetzt werden.

Voraussetzung: Ein Spezielles Forschungsmodul kann erst nach Abschluss des ersten Studienabschnitts absolviert werden.

Spezielle Forschungsmodule müssen in einem Zeitraum von 5 Wochen in SFM / SSM Slots absolviert werden. SFM sind nicht parallel zu Modulen, SSM, oder anderen SFM absolvierbar.

Aufnahmeverfahren

Aufnahmeverfahren

Am jährlich stattfindenden Aufnahmeverfahren müssen alle Personen teilnehmen, die erstmals zum Diplomstudium der Humanmedizin oder zum Diplomstudium der Zahnmedizin der Medizinischen Universität Graz zugelassen werden wollen.

Bachelorstudium Humanmedizin

Bachelorstudium Humanmedizin

Das gemeinsame Bachelorstudium Humanmedizin der Johannes Kepler Universität Linz und der Medizinischen Universität Graz dient der breiten und methodisch hochwertigen Grundausbildung von Mediziner*innen, welche durch die Vermittlung von wissenschaftlichen Grundlagen und Zusammenhängen, von ethischen Grundlagen, von kommunikativen Fähigkeiten und von grundlegenden praktischen ärztlichen Fertigkeiten gewährleistet wird. 

Matthias Graupp

Gerne blicke ich auf meine Studienzeit an der Med Uni Graz zurück. Es wurden mir damals nicht nur die Grundlagen der Medizin beigebracht, sondern ich durfte auch erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten sammeln. Das Modulsystem und der Praxisbezug haben alternative Herangehensweisen an medizinische Probleme gefördert, von denen ich heute noch profitiere.

Matthias Graupp, Klinische Abteilung für Phoniatrie