Nach dem Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz schloss Anna Ramirez-Obermayer ihr Doktorats-Projekt zum Thema „Intermittierendes Fasten bei Personen mit insulinbehandeltem Typ 2 Diabetes“ ab. Ihre Forschung befasst sich unter anderem mit der Auswirkung des Stoffwechsels auf die Psyche. Sie ist derzeit als Assistenzärztin an der Klinischen Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, der Klinischen Abteilung für Medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie und in den Spezialambulanzen für bipolare Erkrankungen, Psychokardiologie und Nutritional Psychiatry tätig.
Worum geht es in Ihrem Forschungsbereich?
Stoffwechsel und Psyche sind eng miteinander verbunden: jede*r, der schon einmal wegen Hunger grantig war, kann das bestätigen. Mein Forschungsbereich ist die Schnittstelle zwischen Psychiatrie, Psychosomatik und Stoffwechsel. Das Ziel dieser „metabolischen Psychiatrie und Psychosomatik“ ist es, zu verstehen, wie Psyche und Körper einander beeinflussen und wie man diese Dynamik nutzen kann, um Patient*innen bei ihren individuellen Behandlungszielen zu unterstützen.
In welchem größeren Zusammenhang steht diese Forschung?
Der besondere Fokus meiner Forschung liegt dabei auf der Insulinresistenz (einem Nichtansprechen des Körpers auf Insulin), dem damit verbundenen kardiovaskulären Risiko und dem Einfluss des Stoffwechsels auf die Stimmung. Die Insulinresistenz kann direkte Auswirkungen auf körperliche Symptome, Krankheitsverläufe und das Ansprechen auf Medikamente haben und ist damit sowohl in der somatischen Medizin als auch der Psychiatrie und Psychosomatik relevant.
Wie sind Sie ursprünglich zu Ihrem Fach gekommen?
Der „Hunger nach mehr“ hat mich schon immer fasziniert, sowohl was körperliche als auch was psychische Symptome betrifft. Schon während der Studienzeit konnte ich Erfahrungen in der Arbeitsgruppe für „kardiovaskuläre Diabetologie“ und später in der „Interdisziplinäre Metabolische Medizin Trials Unit“ sammeln. Im Rahmen des PhD-Studiums habe ich dann das Wahlfach „Nutritional Psychiatry“ besucht und dabei die Psychiatrie und Psychosomatik für mich entdeckt und möchte dort mit meiner Forschung den Bereich der „metabolischen Psychiatrie und Psychosomatik“ weiter ausbauen.