Bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) in Bregenz wurde Gerhard Pichler, Leiter der Klinischen Abteilung für Neonatologie an der Med Uni Graz, kürzlich mit dem Wissenschaftspreis für die besten Publikationen des Jahres 2023 in der Kategorie „Klinische Arbeit“ ausgezeichnet. Im Zentrum seiner Forschung steht die Gewebssauerstoffsättigung des Gehirns bei Frühgeborenen unmittelbar nach der Geburt.
Multizentrische randomisierte klinische Phase-3-Studie
Der Übergang vom Fötus zum Neugeborenen ist ein komplexer Prozess, bei dem Atmung und Kreislauf umgestellt werden. Etwa 10 % der Neugeborenen benötigen nach der Geburt eine Atemunterstützung bzw. zusätzlichen Sauerstoff. Manche Frühgeborene erreichen die empfohlenen Sauerstoffwerte nicht, was ihr Risiko für Hirnblutungen und Todesfälle erhöht. Untersuchungen zeigen, dass die Gewebssauerstoffsättigung des Gehirns unmittelbar nach der Geburt rascher ihr Plateau erreicht als die allgemeine Sauerstoffsättigung, was eine bevorzugte Durchblutung des Gehirns vermuten lässt. In einer vorangegangenen Studie rund um Gerhard Pichler konnte durch gezielte Überwachung der Gehirnsauerstoffsättigung (crSO2) in Verbindung mit speziellen Behandlungsrichtlinien in den ersten 15 Minuten nach der Geburt ein Sauerstoffmangel im Gehirn um 55,4 % verringert werden. Die Wirkung dieser neuen Methode auf das Überleben und das Risiko von Gehirnschädigungen bei Frühgeborenen blieb jedoch unklar. Daher prüfte das Forschungsteam in einer neuen Studie mit internationaler Beteiligung, ob die gezielte crSO2-Überwachung in Verbindung mit speziellen Behandlungsrichtlinien das Überleben ohne Hirnschäden bei Frühgeborenen verbessern kann.
Wir gratulieren recht herzlich zur Auszeichnung!