Gemeinsam eine brennende medizinische Problemstellung zu beforschen, um gänzlich neue Ansätze für deren Behandlung zu finden – das ist das Ziel der Ärzt*innen und Grundlagenforscher*innen des allerersten „Flagship“-Projektes an der Med Uni Graz. Diese neue Forschungsinitiative der Med Uni Graz setzt einen in Österreich einzigartigen Akzent im Bereich der interdisziplinären Forschung von Kliniker*innen und Grundlagenforscher*innen.
Am Prüfstand: Internationale Expert*innen hatten die Qual der Wahl
Zwölf Konsortien aus den verschiedensten Medizinbereichen haben sich einem mehrstufigen hochkompetitiven Auswahlverfahren gestellt. Vier Konsortien hatten nach internationaler Fachbegutachtung die letzte Stufe des Auswahlverfahrens erreicht und am Montag ihre Forschungskonzepte vor einer namhaften internationalen Jury an der Med Uni Graz präsentiert. Diese setzte sich aus den hochkarätigen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats der Med Uni Graz – unter anderem Prof. Heiko von der Leyen und Oxfords Ausnahmewissenschafter Gero Miesenböck – sowie weiteren anerkannten Expert*innen zusammen. Die Auswahljury zeigte sich von der Forschungsinitiative und den eingereichten Vorhaben begeistert, entsprechend schwer ist die Auswahl aus den vier Finalist*innen gefallen.
Forschung im Kampf gegen die häufigsten Todesursachen weltweit
Nun wurde das dynamische Gewinner*innen-Konsortium verkündet: VascHealth erforscht neuartige Mechanismen, wie das gestörte Recycling von Zellabbauprodukten, fehlgeleitete Kommunikation zwischen Zellen und Organen oder bestimmte Entzündungsprozesse, um darauf basierende Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. „Das Kreislaufsystem ist im wahrsten Sinne des Wortes unsere ‚Lebensader‘ - es versorgt Organe und Körperzellen mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Ein gesundes Gefäßsystem ist Voraussetzung für gesundes Altern“, erklärt der Sprecher des interdisziplinären Konsortiums aus Ärzt*innen und Grundlagenforscher*innen, Kardiologe Peter Rainer. Erkrankt unser Gefäßsystem, sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Herz- oder Nierenversagen die Folge - die häufigsten Todesursachen in Österreich und weltweit. Neben dem individuellen Leid und dem Verlust von gesunden Lebensjahren verursachen Erkrankungen der Blutgefäße enorme gesellschaftliche und wirtschaftliche Schäden.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention und Therapie als Forschungsziel
Gemäß dem Motto der Med Uni Graz “pioneering minds“ fördert die Universität das Flagship VascHealth über die nächsten fünf Jahre mit einer Forschungsprofessur sowie einem Betrag von EUR 775.000,00. „Der Weg zum Flagship ist für die Forscher*innen sehr anspruchsvoll, umso mehr begeistern mich das große Interesse und die Vielfalt der eingereichten Forschungsvorhaben“, freut sich Caroline Schober, Vizerektorin für Forschung und Internationales der Med Uni Graz, über das große Engagement. Die erzielten Forschungsergebnisse sollen neue Präventions- und Behandlungskonzepte erschließen und dabei mitwirken, die internationale Sichtbarkeit im Grazer Forschungsfeld Kreislauf- und Stoffwechselforschung noch weiter auszubauen. Caroline Schober hofft mit der Initiative auch aufzuzeigen, wie groß der in Österreich derzeit nicht adressierte Förderbedarf und das Potential in der zwischen Klinik und Grundlagenlabor verschränkten Forschung sind. „Eine mehr als lohnenswerte Investition in unsere Zukunft,“ ist auch die internationale Jury überzeugt.
VascHealth: Mit Interdisziplinarität zum Forschungserfolg
Das interdisziplinäre Team von VascHealth umfasst neben dem Kardiologen Peter Rainer, Nephrologin Kathrin Eller und Hämatologen Andreas Reinisch auch die Grundlagenforscher*innen Dagmar Kratky (Co-Sprecherin des Konsortiums) und Simon Sedej sowie weitere exzellente Nachwuchsforscher*innen und Kooperationspartner*innen.