Damit die Haut gesund bleibt, sollten Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor verwendet werden. Im Gespräch mit Simone Rendl von der KLEINEN ZEITUNG erklärt Daisy Kopera von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, was die Zahl auf den Tuben eigentlich bedeutet und was hinter UV-Filtern steckt.
Ob hinter Wolken versteckt oder bei strahlend blauem Himmel – die Sonne ist täglicher Begleiter. So schön es ist, sich die warmen Strahlen ins Gesicht scheinen zu lassen, der Sonneneinstrahlung ausgesetzt zu sein, birgt Gefahren für unsere Haut. Dermatologinnen und Dermatologen empfehlen daher die tägliche Anwendung von Cremen mit Lichtschutzfaktor (LSF).Der Grund für die negativen Auswirkungen des Sonnenlichts liegt in den UV-Strahlen, also kurzen Lichtwellen, die bis in die Lederhaut dringen können. „Unterschieden wird zwischen UV-C, UV-B und UV-A“, erklärt Dermatologin Daisy Kopera (Med Uni Graz). „UV-C-Strahlung findet sich in Gebieten mit dünner Ozonschicht, unter anderem in Australien. Bei uns wird sie abgefangen, in unseren Breiten spielt vor allem UV-A und UV-B eine Rolle.“
So bekommt man von UV-B-Strahlung einen Sonnenbrand, sie dringt in die Oberhaut ein. UV-A-Strahlung gelangt unterdessen bis in die Lederhaut. „Beide sind jedoch für die Entstehung von weißem Hautkrebs verantwortlich“, sagt Kopera. Chronisch exponierte Hautareale und hellere Hauttypen sind dafür anfälliger. Neben dem erhöhten Risiko für die Bildung von weißem Hautkrebs bewirkt UV-Licht zudem eine schnellere Hautalterung. „In der Lederhaut kommt es zur Verklumpung von elastischen Fasern, daraus entwickelt sich mit der Zeit faltige Haut.“Für Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, sei Sonnenschutz umso wichtiger. „Grundsätzlich sollte das Auftragen von Cremen mit LSF zur Tagesroutine gehören – wie das Zähneputzen“, so Kopera. Denn: „Auch Tageslicht enthält UV-Strahlung, die chronische Hautschäden verursachen kann.“
Der Unterschied zwischen Lichtschutzfaktor 30 und 50 sei aber gering. Mit einer Formel kann berechnet werden, wie viel Prozent des UV-Lichts durch LSF gefiltert werden kann. „Bei 30 sind es 96,5 Prozent, bei 50 sind es 98 Prozent“, so die Expertin. Auch bei LSF 100 dringt noch ein Prozent des UV-Lichts an die Haut.Doch wie verringert nun Creme mit Lichtschutzfaktor die Wirkung von UV-Strahlen? „Unterschieden werden chemische und physikalische UV-Filter, die das Licht auf unterschiedliche Weise verarbeiten. Physikalische Filter lagern und reflektieren das Licht und haben beim Auftragen einen weißlichen Schimmer. Chemische wandeln Lichtenergie in Wärme um“, erläutert Kopera. Chemischen Filtern wird nachgesagt, dass sie die hauteigenen Enzyme angreifen und zudem Allergien hervorrufen können.
Zu den chemischen Filtern gehört unter anderem Oxybenzon, das aus winzigen Kristallen besteht, die aus Benzol hergestellt werden. Ein weiterer Filter, Ethylhexyl Methoxycinnamate, ist eine flüssige, synthetische Substanz aus Zimtsäure. Physikalische oder mineralische Filter werden nicht in die Haut aufgenommen und sind für empfindliche Haut verträglicher. Um den weißlichen Film, den die Cremes verursachen, zu vermeiden, werden häufig Nanopartikel eingesetzt, die bei kranker oder trockener Haut dennoch in den Körper eindringen können. Die gängigsten mineralischen Filter aus Zinkoxid und Titanoxid, die auch Nanopartikel verwenden, wurden etwa vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung als unbedenklich eingestuft.
Textnachweis: Simone Rendl, KLEINE ZEITUNG vom 03.08.2023