Sommer ist Reisezeit. Nachdem Reisen in den letzten zwei Jahren nur eingeschränkt möglich waren, wollen viele nun die neu entdeckte Freiheit genießen und die Heimat eine Zeit lang hinter sich lassen. Doch eine gelungene Reise will auch passend vorbereitet sein. Dazu gehören nicht nur die richtigen Reisedokumente, passende Kleidung und ein guter Reiseführer, sondern – je nach Reiseziel – gegebenenfalls auch spezielle Impfungen oder eine korrekte medizinische Prophylaxe, wie z. B. bei Malaria. Über die wichtigsten (Reise-)Impfungen spricht Andrea Grisold, Fachärztin für Hygiene, Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin an der Med Uni Graz.
Gut vorbereitet in den Urlaub
Eine Reise sollte ein unvergessliches Erlebnis sein und nicht durch unerwünschte Mitbringsel getrübt werden. Egal ob man in Österreich verreist oder ans andere Ende der Welt fliegt: Man sollte vorsorgen und seinen Impfpass up to date halten. Bei Fernreisen gilt es zu bedenken, dass manche Infektionskrankheiten, die in unseren Breiten nicht vorkommen, in anderen Ländern häufig auftreten können. Spezielle Reiseimpfungen haben hier das Ziel, Reisende bestmöglich zu schützen. Bei Urlaubsplänen die wichtigsten Ansprechpersonen dafür: Reisemediziner*innen.
Frühe Information zur Reiseimpfung
Ein guter Zeitpunkt für eine Reiseberatung und die Kontrolle des Impfpasses ist in etwa fünf bis sechs Wochen vor einer Reise. Nicht nur für Österreich, sondern für alle Reiseziele zum Standard gehört ein aufrechter Impfschutz bei Diphtherie, Tetanus, Polio und Keuchhusten sowie Hepatitis A und B. Weiters wichtig sind die Masern-/Mumps-/Rötelnimpfung sowie speziell für Österreich und umgebende Länder die FSME-Impfung. Je nach Urlaubsland, aber auch Reisestil (Badeurlaub, Rucksacktourist*in etc.) können spezielle Reiseimpfungen dazukommen.
Empfohlene Impfungen für das Ausland
Kennt man seine genaue Reiseroute, kann ein Impfplan erstellt werden. Dabei ist zwischen empfohlenen und tatsächlich vorgeschriebenen Impfungen zu unterscheiden. Empfohlene Impfungen sind dabei für eine Einreise zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber in jedem Fall trotzdem ratsam, um sich vor regional häufig auftretenden Krankheiten zu schützen. Dazu gehören je nach Region Impfungen gegen Krankheiten wie Tollwut, Hepatitis B, Meningokokken oder Typhus.
Für einige Länder gibt es bei manchen Impfungen, wie z. B. Gelbfieber, auch einen verpflichtenden Nachweis bei der Einreise, d. h., ohne Impfung darf man in diese Länder nicht einreisen, im schlimmsten Fall beendet man seinen Urlaub mit einem verfrühten Flug zurück in die Heimat.
Hilfe vom Profi für Reiseimpfungen
Als kompetente Ansprechpersonen bei Impfungen ganz allgemein und Reiseimpfungen im Speziellen können Ihnen oder Ihrem Hausarzt*Ihrer Hausärztin geschulte Reisemediziner*innen wie jene der Reisemedizinischen Beratungsstelle der Med Uni Graz zur Seite stehen. Sie wissen über gesetzliche Vorgaben, lokale Gegebenheiten und Impfpläne oder Ausbruchsgeschehen Bescheid.
Während bei Standardimpfungen oftmals eine einfache Auffrischungsimpfung ausreichend ist, können bei manchen Reiseimpfungen mehrere Teilimpfungen notwendig sein, zwischen denen eine gewisse Zeitspanne vergehen muss. Wer sich also erst im Sommer um seine Impfungen kümmert, kann eventuell zu spät dran sein.
Reise-Prophylaxe auf anderen Wegen
Reisemedizin beinhaltet aber nicht nur die Vorsorge durch Impfungen, sondern auch die Prophylaxe vor Krankheiten auf anderen Wegen. Die Ärzt*innen der Reisemedizinischen Beratungsstelle Graz oder ähnliche Einrichtungen in Österreich informieren über Hygieneregeln, geben Tipps, wie man sich vor Insektenstichen am besten schützt, und können bei der medikamentösen Prophylaxe, z. B. bei Malaria, beraten. Wer verreist und auf Nummer sicher gehen will, wendet sich daher am besten an eine*n Reisemediziner*in.
Steckbrief Andrea Grisold:
Univ.-Prof.in Dr.in Andrea Grisold, MBA ist Fachärztin für Hygiene, Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin. Sie leitet am Diagnostik- & Forschungsinstitut für Hygiene der Med Uni Graz den Bereich Klinische Mikrobiologie, Krankenhaushygiene und Impfungen. Die Reisemedizinische Ambulanz an der Med Uni Graz ist dabei Anlauf- und Beratungsstelle für Impfungen jeglicher Art.
Reisemedizinische Beratungsstelle
Diagnostik- & Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin
Medizinische Universität Graz
Neue Stiftingtalstraße 2
8010 Graz
Tel.: +43 316 385 73627
https://hygiene.medunigraz.at/impfambulanz