Kürzlich wurde in Graz der Steirische Qualitätspreis für Gesundheit vergeben. Verliehen wurde der Preis von der Gesundheitsplattform Steiermark, um Projekte und die dahinterstehenden Menschen auszuzeichnen. Sieger in der Kategorie Gesundheitskompetenz war das Projekt „Stärkung der Gesundheitskompetenz von Pflegepersonen durch Befähigung zum gesundheitskompetenten Handeln im Rahmen der tertiären Ausbildung in Graz“. Die Projektleiterin, Franziska Großschädl, erklärt, dass bereits seit dem Jahr 2015 Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz am Institut für Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz umgesetzt werden und deren Projekterfolg anhand festgelegter Indikatoren gemessen wird.
Stärkung der Gesundheitskompetenz von Pflegepersonen
Dieses Projekt wurde initiiert, da die Anforderungen an Gesundheitsprofessionist*innen steigen und dies vor allem die größte Gruppe, nämlich die Pflegenden, betrifft. Um selbst gesund bleiben zu können und gesundheitsrelevantes Wissen an Personen im Gesundheitssystem optimal vermitteln zu können, ist eine hohe Gesundheitskompetenz der Pflegenden erforderlich. Pflegewissenschaftliche Studien zeigen, dass eine hohe Gesundheitskompetenz der Pflegenden eine Verbesserung der Praxis schaffen kann. Ziel dieses Projektes ist daher die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der und durch die Pflege in Österreich im Rahmen der universitären Ausbildung (Masterstudium) an der Medizinischen Universität Graz.
Gesundheitskompetenz als Bestandteil der universitären Lehre
Zu Beginn des Projektes wurde das Thema Gesundheitskompetenz verstärkt in die Lehre aufgenommen. Dazu wurden in bestehende Lehrveranstaltungen Themen zu und über Gesundheitskompetenz integriert. Weiters wurde ein Wahlfach mit dem Titel „Stärkung der Gesundheitskompetenz – Rolle der Pflege“ konzipiert. Dieses wurde aufgrund des großen Interesses der Studierenden in ein Wahlpflichtmodul umgewandelt. Seit dem Wintersemester 2019 ist dies ein fixer Bestandteil des Curriculums für das Masterstudium Pflegewissenschaft. Seit Projektbeginn werden auch jährlich Abschlussarbeiten (Bachelor- und Masterthesen) mit dem Schwerpunktthema Gesundheitskompetenz ausgeschrieben und betreut. Dies ermöglichte es, dass mittlerweile eine beachtliche Zahl an wissenschaftlichen Abschlussarbeiten zum Thema Gesundheitskompetenz und Pflege besteht und erfolgreiche Arbeiten teils national und international ausgezeichnet wurden.
Während der gesamten Projektlaufzeit wurden Expert*innen zum Thema Gesundheitskompetenz aus der Steiermark miteinbezogen, um die Expertise aus Theorie und Praxis vereinen zu können. Mitarbeiter*innen von Institutionen wie beispielsweise dem Frauengesundheitszentrum und dem Verein IKEMBA wirken bei der Abhaltung von Lehrveranstaltungen und der Betreuung von Abschlussarbeiten mit. Dieser Praxisbezug erlaubt es, das Bewusstsein bei den Studierenden zur Gesundheitskompetenz von Menschen unterschiedlicher Subgruppen (wie beispielsweise Migrant*innen oder älteren Menschen) zu schärfen. Um evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zu unterschiedlichen Pflegethemen auch einer breiteren Personengruppe zur Verfügung stellen zu können, werden auf der Institutshomepage, unter der Rubrik „Forschung triff Praxis“ regelmäßig neue Informationsmaterialien veröffentlicht.
Der Pflegeberuf ist eine Profession mit vielseitiger Ausprägung. Indem Personen aus dem Pflegesektor im Hinblick auf die Gesundheitskompetenz gut ausgebildet sind, kann in weiterer Folge das Gesundheitssystem durch die Einbeziehung dieser Expert*innen gesundheitskompetenter gemacht werden. Durch dieses Projekt kann aufgezeigt werden, dass die Pflege eine wichtige Ressource zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung darstellt.
Hinweis der Redaktion: Auch das Team der Klinischen Abteilung für Neonatologie wurde mit dem SALUS ausgezeichnet. Ein Bericht dazu folgt.
Textnachweis: Franziska Großschädl, Institut für Pflegewissenschaft