Der Doctoral Day ist eine wissenschaftliche Konferenz, welche den PhD- und Doktorats-Studierenden der Medizinischen Universität Graz die Möglichkeit gibt, ihre Forschungsprojekte und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Seit mehr als einem Jahrzehnt wird diese Veranstaltung erfolgreich an der Med Uni Graz ausgerichtet und ist mittlerweile ein riesiger Erfolg. Dieses Jahr wurde die Konferenz aufgrund der Corona-Pandemie als Online-Veranstaltung abgehalten, trotzdem konnte ein neuer Rekord an eingereichten wissenschaftlichen Abstracts verbucht werden. Alle Abstracts werden durch ein Peer-Review Verfahren bewertet und die hochwertigsten Arbeiten werden im Rahmen der Konferenz als Vortrag („oral presentation“) präsentiert.
Insgesamt konnten in diesem Jahr 15 Studierende auf diese Weise ihre Arbeiten einem breiten Publikum vorstellen. Diejenigen Studierenden, deren Abstract nicht für einen Vortrag ausgewählt wurden, konnten ihre Daten als „short-talk“ kurz und prägnant in drei Minuten präsentieren. Dieses Format war heuer neu und wurde von allen Beteiligten sehr positiv angenommen.
Alle Präsentationen wurden von einer Fachjury beurteilt und der beste Vortrag sowie die beste Kurzpräsentation wurden mit einem Preis ausgezeichnet.
In diesem Jahr konnten zwei junge Wissenschafter der Klinischen Abteilung für Hämatologie, Johannes Foßelteder und Johannes Lorenz Berg, mit der Präsentation ihrer Forschungsarbeiten die Jury überzeugen. Der Preis für „best oral presentation“ und „best short talk“ wurde den beiden durch den Dekan für Doktoratsstudien Christian Wadsack überreicht.
Als bester Vortagender wurde Johannes Foßelteder augeszeichnet. Der junge Wissenschafter forscht in der Arbeitsgruppe von Andreas Reinisch an der Entstehung von Myeloproliferativen Neoplasien (MPNs), einer Gruppe von malignen hämatologischen Erkrankungen. Da die Mechanismen für die Entstehung und das Fortschreiten dieser Erkrankungen noch nicht ausreichend entschlüsselt sind, gibt es aktuell nur wenige gezielte Therapiemöglichkeiten. Mit Hilfe der Genschere CRISPR-Cas9 konnte Johannes Foßelteder zeigen, dass eine Mutation im Calreticulin Gen (CALR) zur Transformation von gesunden blutbildenden Stammzellen führt und dadurch der krankmachende Prozess in Gang gesetzt wird. Gleichzeitig ist es ihm gelungen die CALR Mutation in Blut-Stammzellen von Patient*innenen zu korrigieren und dadurch deren pathogene Eigenschaften zu reduzieren. Mit den Ergebnissen dieser Arbeit konnte der Grundstein für die Erforschung zukunftsweisender Therapieoptionen von MPNs gelegt werden.
Johannes Lorenz Berg fokussierte sich in seinem Dissertationsprojekt im Team von Armin Zebisch, auf die chronisch myelomonozytäre Leukämie (CMML) - einer seltenen, aber aggressiven myeloischen Neoplasie. Wichtige genetische und epigenetische Prozesse zur Aufrechterhaltung der normalen Blutbildung sind in der CMML gestört. Johannes Lorenz Berg konnte zeigen, dass micro RNAs (miRNAs) eine wichtige Rolle in der Entstehung von CMML spielen. Er konzentrierte sich vor allem auf die Expression von miRNA-125a und untersuchte diese in einem CMML Mausmodell, in Zellkulturversuchen und in Patient*innenproben. Durch den Einsatz von hypomethylierenden Substanzen konnte die Expression dieser speziellen miRNA verändert werden und miR-125a somit als wichtiger Effektor für diese Gruppe von Therapeutika identifiziert werden.
Wir grautlieren den beiden Preisträgern herzlich zu ihren tollen Leistungen.