Neue Partner, neue Horizonte: Unsere Studierenden berichten von ihren Aufenthalten an unseren neuen Partner-Universitäten in den USA und Südafrika, Löwen, Essen gehen in Kasack und vielen lehrreichen Momenten.
Walter Sisulu University in Südafrika und Central Michigan University
Während es Utz an die Walter Sisulu University in Südafrika verschlagen hat, ging es für Bastian in die USA an die Central Michigan University. Was beide über die Kilometer hinaus verbindet: Sie waren unter den ersten Studierenden der Med Uni Graz, die unsere neuen Partneruniversitäten besucht und dort eine Auslandsfamulatur bzw. einen Teil ihres KPJs absolviert haben. Mit Vorfreude und einer gewissen Spur an Aufregung im Gepäck haben beide für zwei Monate ihre gewohnte Umgebung mit neuen Herausforderungen getauscht.
Wie es ist, in eine nahezu neue Welt einzutauchen, in der sich die Gegensätze nur so anziehen, erzählt uns Utz. Wo sich Surfer das Wasser mit Delfinen teilen, wo Gastfreundlichkeit und Schusswunden zum Alltag gehören, wo bestausgebildetes medizinisches Personal nur mit dem Nötigsten arbeitet, dort lernt man unter einfachen Bedingungen zu helfen. Für Utz eine Zeit, die er nicht mehr missen möchte. Er konnte im Frere Hospital Erfahrungen im OP sowie bei der Patientenbetreuung auf Station sammeln. Dabei hat er tagtäglich die Schere zwischen Arm und Reich zu spüren bekommen, die sich nicht nur auf die unterschiedliche Ausstattung der öffentlichen bzw. privaten Krankenhäuser erstreckte, sondern sich vor allem auf die Hilfesuchenden ausprägte. Patient*innen kamen mitunter erst im Endstadium ihrer Erkrankung, sodass Utz „sehr viele, teils extreme Fälle zu sehen“ bekam: fußballgroße Tumore, Stich- und Schusswunden jeglicher Art.
Ähnlich, aber doch ganz anders erging es Bastian in den USA. Auch er berichtet von einer Schere zwischen Arm und Reich, die sich vor allem auf die medizinische Versorgung anhand des Versicherungsschutzes richtete. Er konnte während seines Aufenthaltes gleich zwei Kliniken und die damit verbundenen Behandlungsunterschiede kennenlernen. Durch eine 1:1-Betreuung eines Oberarztes wurden ihm eigene Patient*innen zugewiesen, die er aufgenommen, untersucht und mit einem Therapievorschlag seinem Oberarzt vorgestellt hat. Während Utz am Strand die Sonne genoss oder in der Savanne Löwen und Giraffen beobachtete, ging es für Bastian im Feierabend in die Eishalle zu Eishockeyspielen. Eingebunden ins Klinik-Team hat er so den „echten amerikanischen Lifestyle“ gefunden, wie er sagt. Was er dennoch etwas seltsam fand: dass das Personal bei Verabredungen nach Feierabend weiterhin die Klinikkleidung trägt. Durch ein Mentoren-Programm wurde Bastian aber auch in die Freizeitgestaltung der Studierenden fest miteingebunden, sodass er definitiv wiederkommen und vielleicht sogar seine Facharztausbildung in den USA absolvieren möchte. „Ist man bestrebt selbstständig zu arbeiten, eigenständig Patienten zu betreuen und hierbei ein ungewohnt hohes Maß an Vertrauen und Respekt zu erfahren, dem kann ich Saginaw reinen Gewissens ans Herz legen“, zieht er sein Resümee. „Nutzt die Möglichkeit! Man konnte extrem viel mitnehmen, sowohl medizinisch als auch sozial. Die Zeit im Krankenhaus und die Freizeit mit den Studis vor Ort waren einfach super in diesem so gastfreundschaftlichen Land“, schließt sich Utz mit einem genauso positiven Fazit über seine Zeit in Südafrika an.
Central Michigan University
- Ort: Mount Pleasant, Michigan, USA
- Lehrkrankenhäuser: Covenant Hospital, Saginaw (gehoben) und St. Mary’s Hospital, Saginaw (Standard)
- Arbeitszeit: 08:00 – 15:00 / 06:45 – 16:00
- Fortbildung: 3 - 4x wöchentlich verpflichtend
- Tätigkeiten: hohe Selbständigkeit, Aufnahmen, OP-Assistenz, Therapiekonzept, Patient*innenpräsentation bei der Visite
Walter Sisulu University in Südafrika
- Ort: Mthatha, Ostkap, Südafrika
- Lehrkrankenhäuser: Frere Hospital, East London
- Arbeitszeit: 08:00 – 16:00
- Fortbildung: regelmäßig, freiwillig
- Tätigkeiten: OP-Assistenz, kleine OP-Eingriffe selbstständig, Blutabnahmen, EKG, i.v.-Zugänge
Die Aufenthalte fanden im Rahmen des Mobilitätsprogramms „Clinical Rotations & Research Abroad“ der Med Uni Graz statt und wurden durch die Med Uni Graz bzw. Erasmus+ International Credit Mobility (KA107) gefördert.