Diagnostik- und Forschungszentrum

Forschungsschwerpunkt Precision Medicine

Teamleiterin: Ellen Heitzer

Fokus: Personalisierte Medizin dient der klinischen Entscheidungsfindung auf der Grundlage aller verfügbaren Kenntnisse über den Zustand des Individuums, um Behandlungsergebnisse zu maximieren. Damit steht der Mensch mit seinen spezifischen Merkmalen im Mittelpunkt der Personalisierten Medizin. Die Präzisionsmedizin, die aufgrund unseres zunehmenden biologischen Wissens über Gesundheit und Krankheit immer mehr klinische Realität wird, kombiniert die Ziele der personalisierten Medizin mit Informationen über die veränderte Gene oder Proteine eines Individuums, um Krankheiten zu verhindern, zu diagnostizieren oder zu behandeln. Bei Krebs verspricht die Präzisionsmedizin eine radikale Individualisierung der Patientenversorgung, indem sie Krankheiten vorbeugt, das Überleben durch zielgerichtete Therapien verbessert und die Gesundheitsspanne verlängert.

Vernetzung: Wir arbeiten eng mit erfahrenen klinischen Partner*innen für verschiedene Arten von soliden Tumoren in den Abteilungen für Gynäkologie, Hämatologie, Onkologie, oder Urologie der Medizinischen Universität zusammen. Darüber hinaus besteht eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie der Med Uni Graz bzw. der Abteilung für Pathologie am LKH II. Weiters kollaborieren wir mit den Onkologen am LKH Fürstenfeld und LKH Hochsteiermark.

Projekte

Next Generation Sequencing (NGS) zur Optimierung von Behandlungsoptionen für Krebspatient*innen

  • Detaillierte molekulare Informationen, die durch Next-Generation-Sequencing (NGS) gerneriert werden, können für Behandlungsentscheidungen nützlich gemacht werden. Die Analyse von zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) dient als innovativer Ansatz zur Erfassung der aktuellsten Veränderungen im Tumor. Unser Labor evaluiert und optimiert Möglichkeiten zur Übersetzung komplexer NGS-Datensätze, die aus ctDNA gewonnen werden, um Ansätze der Präzisionsonkologie und der Überwachung des Krankheitsverlaufes zu unterstützen. Da Onkologen häufig mit Patient*innen mit fortschreitender Erkrankung konfrontiert sind, haben wir einen Service zur Erstellung von nicht-invasiven ctDNA-Molekularprofilen eingerichtet, um den Klinikern in Echtzeit verwertbare Erkenntnisse zu liefern. Wir bieten einen End-to-End-Service von der Probenverarbeitung über die Interpretation bis hin zum Behandlungsabgleich durch unsere molekularen und klinisch-genetischen Fachkenntnisse.
  • Laufzeit: laufend
  • Gefördert durch: Med Uni Graz
  • Projektpartner*innen: Abteilung für Onkologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz, Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie, Medizinische Universität Graz

Liquid Biopsy als Beitrag zur Verbesserung der Präzisionsmedizin

  • Im Gegensatz zu Gewebebiopsie, bei der oftmals nur kleine Abschnitte des Tumors erfasst werden, hat die sog. Liquid Biopsy den Vorteil, freigesetzte zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) von allen Tumorherden zu erfassen und damit auch bei tumorgenetischer Heterogenität ein repräsentatives Ergebnis zu liefern.  Um den klinischen Nutzen der ctDNA als Marker für das Therapieansprechen und die Prognose zu bewerten, führen wir mehrere Forschungsprojekte zu soliden Tumoren wie Brust-, Eierstock-, Darm- oder Prostatakrebs durch. Hier zielen wir darauf ab, fortgeschrittene Tumore nicht-invasiv mit einer Kombination aus Genomsequenzierung, Nukleosomen-Positionierung und hochauflösender Panel-Sequenzierung zu charakterisieren, um zur Identifizierung neuer Treibergene beizutragen und neue prädiktive und prognostische Biomarker zu identifizieren, die Behandlungsentscheidungen leiten könnten.
  • Laufzeit: fortlaufend
  • Gefördert durch: FWF P 28949, KLI 710, KLI 764
  • Projektpartner*innen: Klinische Abteilungen für Gynäkologie, Hämatologie, Pädiatrische Hämato-Onkologie, Onkologie, Universitätskliniken für Orthopädie und Traumatologie sowie Urologie der Medizinischen Universität Graz, Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie, Med Uni Graz, Abteilung für Pathologie am LKH II, Abteilungen für Onkologie des LKH Fürstenfeld und LKH Hochsteiermark, Abteilung für Gynäkologie der Barmherzigen Brüder

 

Zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) als prädiktiver Marker zur Beurteilung des Therapieansprechens

  • Die Beurteilung des Ansprechens auf eine Krebsbehandlung besteht derzeit aus klinischen und radiologischen Bewertungen. Kürzlich haben wir und andere gezeigt, dass Änderungen der zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) mit der Tumorlast korrelieren. Durch jüngste technologische Fortschritte ist es nun möglich, auch kleinste Mengen tumorspezifischer DNA im Blutplasma nachzuweisen und akkurat zu quantifizieren. Daher wollen wir untersuchen, ob sich verändernde Tumor-DNA Spiegel in der Zirkulation auf ein Ansprechen auf die Behandlung in verschiedenen Kohorten hinweisen. Zum Beispiel analysieren wir in Zusammenarbeit mit der Austrian Breast and Colorectal Study Group (ABCSG) ein Set von lokalisierten Brustkrebspatientinnen unter neoadjuvanter Behandlung. In einem weiteren Projekt testen wir, ob veränderte ctDNA-Werte ein früher Prädiktor für das Ansprechen auf die Behandlung mit einem Immun-Checkpoint-Inhibitor bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs sind.
  • Laufzeit: 2016-2021
  • Gefördert durch: Oesterreichische Nationalbank (Projekt No. 16917, Christian Doppler Research Laboratory for Liquid Biopsies for Early Detection of Cancer funded by the Austrian Federal Ministry for Digital and Economic Affairs, Cancer-ID (Europe’s Innovative Medicines Initiative grant agreement #115749)
  • Projektpartner*innen: Austrian Breast and Colorectal Study group (ABCSG), Anders Ståhlberg, Sahlgrenska Cancer Center, University of Gothenburg, Cancer-ID consortium, Harry Groen and Ed Schuuring, University Medical Center Groningen (UMCG), Netherlands

Diagnostik- und Forschungsinstitut für Humangenetik

Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in
Ellen Heitzer  
T: +43 316 385 73819