Forschung Gottfried Schatz Forschungszentrum

Forschungsschwerpunkt Reproduktion, Schwangerschaft und Regeneration

Teamleiterin: Dagmar Brislinger

Fokus: Erfolgversprechende Ergebnisse aus Zellkulturexperimenten können oftmals in klinischen Studien nicht bestätigt werden. Hier wird versucht Resultate der Forschung an einzelnen Zellen direkt auf den Patienten zu übertragen. Um diese Lücke zu schließen ist es notwendig, im Labor nicht nur mit einzelnen Zelltypen zu arbeiten, sondern ganze Gewebe oder Organe schon im Labor abzubilden. Wir etablieren 3D-Organ-Labormodelle, mit dessen Hilfe biochemische Prozesse von verschiedensten Organen und deren Krankheitsbilder untersucht werden können. Jedes Organ hat aufgrund seiner Funktion eigene Zelltypen und seine speziellen Anforderungen, die in diesen Systemen berücksichtigt werden.

Vernetzung: Unser Forschungsteam hat eine intensive Zusammenarbeit mit diversen Forscher*innen des Gottfried Schatz Forschungszentrums sowie mit verschiedenen Instituten und Abteilungen (z.B. Abteilung für Transplantationschirurgie, Abteilung für Anästhesiologie für Herz- und Gefäßchirurgie und Intensivmedizin, Diagnostik- & Forschungsinstitut für Pathologie) aufgebaut. Darüber hinaus besteht eine langjährige Kooperation mit dem Institut für Mehrphasenprozesse der Leibniz Universität Hannover, Deutschland.

Projekte

Flexibilität in der Organforschung

  • Dieses Projekt konzentriert sich auf die Etablierung eines Blutgefäßmodells, eines Plazentamodells und eines Modells des Darms durch die Verwendung eines 3D-Organ-Labormodells. Bereits verfügbaren dreidimensionalen Systemen oder Organkulturmodellen mangelt es oft an Flexibilität. In diesem Modell sind verschiedene Zelltypen sind in einem dreidimensionalen Netzwerk zusammengesetzt und können in definierten Kompartimenten mit unterschiedlichen physikalischen und chemischen Bedingungen kultiviert werden, wobei ein direkter Zell-zu-Zell-Kontakt gefördert oder vermieden werden kann.
  • Projektdauer: 2017-2021
  • Gefördert durch: FWF & CDG
  • Projektpartner*innen: Marc Müller, Institut für Mehrphasenprozesse, Leibniz Universität Hannover

Einfluss von humanen plazentaren mesenchymalen Stammzellen auf die Wundheilung

  • Mesenchymale Stamm/Stromazellen der menschlichen Plazenta (PMSC) können aufgrund der niedrigen Immunogenität und der vergleichsweise einfachen und großen Verfügbarkeit eine ideale Ressource für die klinische Anwendung sein. Wir konnten in bisherigen Studien in vitro (König et al. 2012, 2015) und in vivo (Kinzer et al. 2014) zeigen, dass PMSC angiogene Eigenschaften aufweisen und die Funktion und Lebensfähigkeit von Endothelzellen erhöhen. Daher ist die Applikation von PMSC ein vielversprechender Ansatz für eine beschleunigte Revaskularisierung des Wundareals.
  • Projektdauer: laufend
  • Gefördert durch: Med Uni Graz
  • Kooperationspartner*innen: Lars-Peter Kamolz, Daryousch Parvizi, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz

Isolierung und Charakterisierung von Endothelzellen und mesenchymalen Stammzellen - Auswirkungen auf die Entwicklung von Gefäßtransplantaten und die Wundheilung

  • Wir konnten nachweisen, dass mesenchymale Stammzellen (MSC) der humanen einen positiven Effekt auf die Vitalität von Endothelzellen ausüben und Angiogenese stimulieren. MSC der Plazenta lagern sich an Endothelzellen an und üben einen stabilisierenden Effekt auf endotheliale Netzwerke aus. In Folge werden MSC aus unterschiedlichen perinatalen Geweben isoliert (Amnion, Nabelschnur, Choriongefäße der Plazenta), und in Single- oder Kokultur mit Endothelzellen zur Besiedelung von Gefäßprothesen verwendet oder in einem Mausmodell appliziert, um den Effekt von MSC auf die Wundheilung zu untersuchen.
  • Projektdauer: laufend
  • Gefördert durch: Med Uni Graz
  • Kooperationspartner*innen: Marc Müller, Institut für Mehrphasenprozesse, Leibniz Universität Hannover

Innovative Therapien bei schleimassoziierten Erkrankungen

  • Die Schleimschichten in den Atemwegen und im Darm bilden die wichtigste Verteidigungslinie zwischen dem Wirt und der Umwelt. Phytotherapie auf Basis der traditionellen chinesischen Medizin wird zunehmend für verschiedene medizinische Anwendungen eingesetzt. In Vorstudien haben wir gezeigt, dass eine Kombination ausgewählter chinesischer Kräutersubstanzen die Expression von gelbildenden Muzinen in einem Zellkulturmodell des Darms und der Atemwege stark beeinflusst.
  • Projektdauer: laufend
  • Gefördert durch: Med Uni Graz
  • Kooperationspartner*innen: Rudolf Bauer, Xuehong Nöst, Institute of Pharmaceutical Sciences, University of Graz, Austria

Interaktion von Trophoblasten mit uterinen Drüsen

  • Wir konnten nachweisen, dass fetale Trophoblasten die maternalen uterinen Drüsen bereits bei der Implantation erreichen, dass Trophoblasten und Drüsen auch in der frühen Schwangerschaft miteinander interagieren, dass die Trophoblasten in die uterinen Drüsen einwandern (=endoglanduläre Trophoblastinvasion) und damit für die Ernährung des Embryos vor der Etablierung der uteroplazentaren Durchblutung verantwortlich sind. In den aktuellen Projekten wird die endoglanduläre Trophoblastinvasion sowie die Rolle der uterinen Drüsen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und mit verschiedenen Methoden (Histologie, 3D-Kulturmodelle, Bioinformatik, mikrobielle Effekte, Elektronenmikroskopie) bearbeitet.
  • Projektdauer: laufend
  • Gefördert durch: Med Uni Graz
  • Projektpartner*innen: Sabine Kienesberger-Feist, Universität Graz, Bernhard Neumayer, FH Joanneum, eHealth

Lehrstuhl für Zellbiologie, Histologie und Embryologie

Priv.-Doz.in Dr.in
Dagmar Brislinger, MSc
T: +43 316 385 71890
Das Team der Arbeitsgruppe mit Teamleiterin Dagmar Brislinger.