Um die Forscher*innen des Jahres 2024 zu eruieren, wurden Publikationen der Jahre 2021, 2022 und 2023 betrachtet. Bewertet wurden nur Originalarbeiten (inkl. Systematic reviews und Metaanalysen) nach ihrem IFnorm (dem fachnormierten Journal Impact Faktor). Diese Werte wurden addiert und die fünf Personen mit der höchsten Summe wurden ausgezeichnet.
Doris Eglseer
Der Forschungsschwerpunkt von Doris Eglseer liegt im Bereich „Ernährung im Alter“. Dabei untersucht sie gezielt die Rolle der Ernährung zur Förderung eines gesunden Alterungsprozesses, insbesondere bei älteren Personen, mit dem übergeordneten Ziel, deren Lebensqualität zu erhöhen und Pflegebedürftigkeit zu reduzieren. Ihre Forschung konzentriert sich dabei auf essenzielle Themen wie Mangelernährung, Sarkopenie und sarkopene Adipositas – dies sind ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme, die besonders im höheren Lebensalter eine bedeutende Rolle spielen. Doris Eglseer analysiert umfassend die Prävalenz, Ursachen und Folgen dieser Erkrankungen sowie deren klinisch-interdisziplinäres Management. Ernährung im Alter ist auch zentrales Thema in den Studien Pflegewissenschaft und interprofessionelle Gesundheitswissenschaften mit dem Fokus auf eine Verbesserung der Versorgung und zur Unterstützung der Gesundheitskompetenz älterer Personen.
Als Diätologin und Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin vereint Doris Eglseer die Forschungsfelder Ernährung, Pflege und Altern in einer interdisziplinären Perspektive. Ihre Arbeit ist in den größeren Kontext der Herausforderungen und gesellschaftlichen Ziele einer alternden Gesellschaft eingebettet. Angesichts des demografischen Wandels wird es immer wichtiger, gesund zu altern. Der Wunsch der meisten älteren Menschen ist es, so lange wie möglich selbstständig und unabhängig zu bleiben. Eine ausgewogene Ernährung spielt hier eine Schlüsselrolle, um die körperliche Funktionsfähigkeit und Lebensqualität älterer Menschen langfristig zu sichern. Durch ihre Forschungsprojekte leistet Doris Eglseer einen wertvollen Beitrag zur Prävention und Behandlung ernährungsbedingter Erkrankungen wie Mangelernährung und Sarkopenie, die ohne entsprechende Interventionen oft zu höherer Pflegeabhängigkeit, eingeschränkter Mobilität und reduzierter Lebensqualität führen. Der Fokus ihrer Arbeit auf die Ernährungsbedürfnisse älterer Menschen verbessert jedoch nicht nur die individuelle Gesundheit und Autonomie der Betroffenen, sondern wirkt auch entlastend auf das Gesundheitssystem, etwa durch eine mögliche Verringerung von Krankenhausaufenthalten.
Simon Fandler-Höfler
In Österreich erleidet einer von fünf Menschen (rund 20%) in seinem Leben einen Schlaganfall. Im Forschungsbereich von Simon Fandler-Höfler geht es um Gehirnblutungen/intrazerebrale Blutungen, die eine häufige und besonders schwere Form eines Schlaganfalls darstellen. Mit seiner Forschung fokussiert er sich darauf, ein besseres Verständnis der Ursachen von intrazerebralen Blutungen zu gewinnen, um das Risiko erneuter Gehirnblutungen besser einschätzen zu können und zukünftig therapeutische Optionen zur Vermeidung dieser medizinischen Notfälle möglich zu machen. Er forscht auch an innovativen Behandlungsoptionen und dem idealen Ablauf der klinischen Versorgung in den ersten Minuten, Stunden und Tagen bei Patient*innen mit Gehirnblutungen. Hierfür nutzt Fandler-Höfler häufig Methoden moderner Bildgebung wie die Magnetresonanztomographie und forscht auch an anderen Erkrankungen im Bereich der neurologischen Akut- und Intensivmedizin, wo er auch klinisch führend tätig ist.
Sabrina Leal Garcia
Im Forschungsbereich "Nutritional Psychiatry und Darm-Gehirn-Achse" erforscht Sabrina Leal Garcia, wie Ernährungsinterventionen die Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen verbessern können. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf sogenannten Psychobiotika (Prä-, Pro-, Syn- und Postbiotika), die gezielt eingesetzt werden, um nicht nur die Darmflora, sondern auch die Stoffwechselprozesse des Gehirns positiv zu beeinflussen. In einer aktuellen Studie konnte gezeigt werden, dass die Gabe von Probiotika über einen Zeitraum von drei Monaten die Darm-Gehirn-Achse stärkt und insbesondere den 10. Hirnnerv, den Nervus Vagus, positiv beeinflusst. Dies ist von großer Bedeutung, da Depressionen weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählen und die Optimierung von Behandlungsmöglichkeiten eine hohe Priorität hat.
Weitere Schwerpunkte ihrer Forschungsarbeit umfassen die Lehrforschung, die Entwicklung von Screening-Instrumenten (z. B. dem NutriMental-Screener), die Evaluation unserer Spezialambulanz für Ernährung und Psyche sowie Fragen im Zusammenhang mit dem Mikrobiom und unbewusstem Lernen. Im größeren Zusammenhang fügt sich diese Forschung in das wachsende Feld der integrativen, biopsychosozialen Medizin und Psychosomatik ein, das Ernährung, Lebensstil und das Verständnis des Mikrobioms als wichtige Faktoren für die Prävention und Behandlung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen betrachtet. Das Verständnis der Darm-Gehirn-Achse eröffnet neue therapeutische Ansätze, die nicht nur Symptome lindern, sondern auch die Gesundheit fördert (Salutogenese). Die Forschung zielt letztlich darauf ab, individualisierte, biopsychosoziale und ganzheitliche Ansätze für das psychische Wohlbefinden zu entwickeln, die sowohl die Ernährung als auch den gesamten Lebensstil umfassend einbeziehen.
Maria Anna Smolle
Der klinische Schwerpunkt von Maria Anna Smolle liegt in der operativen Behandlung von benignen und malignen Tumorerkrankungen des Binde- und Stützgewebes. Daneben versorgt sie Patient*innen mit diversen unfallchirurgischen und allgemein-orthopädischen Krankheitsbildern, sowohl konservativ als auch operativ.
Seit ihrem Studium an der Med Uni Graz liegt der wissenschaftliche Fokus von Maria Anna Smolle auf der Diagnostik, Risikostratifizierung und Therapievon Patient*innen mit Weichteil- und Knochentumoren, mit besonderem Schwerpunk imBereich der Weichteilsarkome. Während ihrer Assisstenzarztausbildung (03/2018 –03/2023) hat sie 07/2021 das Doktoratsstudium für Medizinische Wissenschaften abgeschlossen, und im März 2022im Fach Orthopädie und Traumatologie (Thema: „Behandlung und Nachsorge von Patient*innen mit Weichteilsarkomen“) habilitiert. Über die Jahre sind insgesamt 100PubMed-gelistete Publikationen unter ihrer Mitwirkung erschienen. Sie war als korrespondierende Autorin an 12 Top-Originalarbeiten, 2 Top-Letter (2x New England Journal of Medicine),und 3 Top-Reviews. Weitere 3 Top-Originalarbeiten als Erstautorin sowie 15 Top-Originalarbeiten und 2 Top-Reviews als Co-Autorin sprechen für die hohe Forschungsqualität der Preisträgerin. Darüber hinaus sind 35Arbeiten als Erstautorin (18 Originalarbeiten, 14 Reviews, 2 Case Reports, 1 Editorial), 30als Co-Autorin (21 Originalarbeiten, 4 Reviews, 3 Case Reports, 1 Technical Note, 1Editorial), und 3 Originalarbeiten als korrespondierende Autorin in peer-reviewtenJournalen erschienen.Im Rahmen ihrer klinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit hat sie in den vergangenen JahrenAufenthalte am Royal Orthopedic Hospital Birmingham (UK), der Univ.-Klinik für Orthopädie, Heidelberg (DE), der Tumororthopädie der HELIOS-Klinik Berlin-Buch (DE), der Clinica Ortopedica ed Oncologia Ortopedica dell’Azienda Ospedale-Università di Padova (IT), und dem Department of Orthopaedics, Leiden University Medical Center (NL), absolviert. Die letzten drei Aufenthalte fanden im Rahmen des EMSOS Travelling Fellowships statt. Zur Umsetzung internationaler Forschungsprojekte war Maria Anna Smolle außerdem im Rahmen eines klinischwissenschaftlichen Fellowships für Tumororthopädie Anfang diesen Jahres 2024 an der BalgristUniversitätsklinik, Zürich (CH) tätig.
Darüber hinaus ist die Forscherin international mit mehreren Sarkomzentren vernetzt, darunter dem Leiden University Medical Centre (LUMC, NL), dem HELIOS Klinikum Berlin-Buch (DE), dem Royal Orthopaedic Hospital Birmingham (UK), der Medizinischen Universität Wien (AT), dem IRCCS Istituto Nazionale dei Tumori, Mailand (IT), sowie der Balgrist UniversitätsklinikZürich (CH). Auch aus diesen Kooperationen wurden 11 weitere, teilweise in TOP-Journalen veröffentlichte, Publikationen mit der Forscherin als Erstautorin realisiert.
Julia Stadler
Das Forschungsinteresse von Julia Stadler konzentriert sich auf die pathophysiologische Rolle von Lipoproteinen bei Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten, mit besonderem Schwerpunkt auf High Density Lipoproteinen (HDL). Ziel ist es, den Fokus von rein quantitativen Untersuchungen auf qualitative auszuweiten. Dazu werden die proteomische und lipidomische Zusammensetzung detailliert analysiert, sowie die verschiedenen protektiven Funktionen von HDL – neben seiner Rolle im reversen Cholesterintransport zählen hierzu insbesondere entzündungshemmende und antioxidative Aktivitäten. Die Studien haben hier gezeigt, dass sich die Eigenschaften von HDL im Zuge verschiedener Erkrankungen verändern und das Lipoprotein sogar dysfunktional werden kann, und dadurch entzündungsfördernd wirken kann. Es wird daran gearbeitet, die molekularen Mechanismen zu verstehen, die zum Verlust der Schutzfunktion von HDL unter entzündlichen Bedingungen führen. Langfristig will das Team um Julia Stadler dieses Wissen nutzen, um neue Therapieansätze zu entwickeln, die darauf abzielen, die protektive Schutzfunktion von HDL gegen Krankheiten zu stärken und zu regenerieren.