Zum sechsten Mal findet ab morgen der angesehene Kongress für Primärversorgung, den das Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IAMEV) der Medizinischen Universität Graz gemeinsam mit dem Österreichischen Forum Primärversorgung (OEFOP) ausrichtet, an der Med Uni Graz statt. Unterstützt wird der Kongress von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).
Die internationalen Keynotes gestalten Matthias Wismar vom Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik sowie die Kommunikationsforscherin Andréa Bellinger aus Luzern. Zahlreiche renommierte Vertreter*innen des österreichischen Gesundheitssystems werden das Thema „Wie rund läuft die Primärversorgung?“ aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Der amtierende Gesundheits- und Sozialminister Dr. Wolfgang Mückstein, selbst Allgemeinmediziner und Mitbegründer eines Primärversorgungszentrums in Wien, wird nicht nur über aktuelle Förderungsmöglichkeiten aus dem EU-Aufbaufonds berichten, sondern auch die Zukunftspläne des Bundes präsentieren. Er spricht am zweiten Kongresstag, Samstag, 02.10.2021.
Kongresspräsident Stefan Korsatko ist sichtlich erfreut, dass es im heurigen Jahr wieder möglich sein wird, die bereits ausgebuchte Veranstaltung in Präsenz an der Medizinischen Universität Graz abzuhalten und betont: „Auch, wenn wir in Österreich eine gut eingespielte Primärversorgungs-Community haben, so braucht es doch den persönlichen Austausch, um die Motivation aufrechtzuerhalten, sich für ein starkes Primärversorgungssystem in Österreich einzusetzen. Um möglichst alle Interessierten erreichen zu können, haben wir uns daher entschlossen die Veranstaltung zusätzlich in Hybridform, also auch virtuell, abzuhalten.“
Plan – Do – Check – Act ist unser Motto
„Ziel der diesjährigen Veranstaltung ist es gemeinsam mit zahlreichen Akteur*innen der Primärversorgung, Vertreter*innen sämtlicher Berufsgruppen, relevanten politischen Stakeholdern und interessierten Studierenden auf die Entwicklung der Primärversorgung in Österreich zurückzublicken. Bereits existierende Initiativen werden präsentiert, die Umsetzung gemeinsam analysiert und neu überdacht“, beschreibt es Andrea Siebenhofer-Kroitzsch, die Leiterin des IAMEVs.
Basierend auf den Inhalten abwechslungsreicher Vorträge, diskutieren Stakeholder aus Politik, Wissenschaft und Praxis die Stärken und Schwächen, aber auch Chancen und Risiken der österreichischen Primärversorgung. „Noch gibt es in Österreich viel zu tun, denn die Primärversorgung steckt hier leider noch immer in den Kinderschuhen. Es wird keine zahnlose Wohlfühlveranstaltung, sondern wir werden eine konstruktive Plattform für Engagierte bieten, wo wir mit konkreten Ansätzen für eine gestärkte Zukunft der österreichischen Primärversorgung diese Veranstaltung beschließen möchten“, sagt Stefan Korsatko, der die Round Tables moderieren wird.
Der zweitägige Kongress bietet viel Raum für Diskussion und Austausch. Nach der Vorstellung der Planungsgrundlagen für eine bedarfsgerechte Primärversorgung werden bereits erfolgreiche Versorgungsmodelle für chronisch Kranke, innovative Projekte wie „Social Prescribing“ oder „Mit der Google-Brille durchs Mariazeller Land“ präsentiert und diskutiert. Am zweiten Tag folgt eine Evaluierung der Rahmenbedingungen des Österreichischen Strukturplans Gesundheit (ÖSG) und des Primärversorgungsgesetzes, sowie deren Auswirkungen auf die Praxis und die Versorgungsqualität. Den Abschluss bildet ein Ausblick in die Zukunft mit führenden Vertreter*innen von Bund, Ländern, Sozialversicherung und Ärztekammer.
Steckbrief: Stefan Korsatko
Stefan Korsatko ist Privatdozent und Vorsitzender des Österreichischen Forum Primärversorgung (ÖFOP), Inhaber des Primärversorgungszentrums Medius und arbeitet als Hausarzt mit seinem interprofessionellen Team für eine optimierte Versorgung hausärztlicher Patient*innen. Zusätzlich ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IAMEV) der Medizinischen Universität Graz mit Schwerpunkt Kongressorganisation und ist in den Arbeitsbereichen Versorgungsforschung, Allgemeinmedizin und Lehre tätig, wo er schwerpunktmäßig in der Ausbildung für Studierende der Medizinischen Universität Graz involviert ist.
Steckbrief: Andrea Siebenhofer-Kroitzsch
Andrea Siebenhofer-Kroitzsch ist Professorin für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung sowie Vorständin des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IAMEV). An der Med Uni Graz beschäftigt sie sich mit der Anwendung von Forschungsmethoden der Versorgungsforschung, der evidenzbasierten Medizin und der qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung in der Allgemeinmedizin und bei chronischen Erkrankungen. Sie ist auch Professorin für chronische Krankheit und Versorgungsforschung und stellvertretende Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin an der J.W. Goethe Universität in Frankfurt am Main.