Jetzt vor dem Sommer sind Reiseimpfungen bei Steirer*innen beliebt. Bei der Immunisierung im Bereich von Keuchhusten geht jedoch hierzulande wenig weiter.
Viele Steirer*innen zieht es heuer nach Südostasien oder auf Safari nach Afrika. Das vernimmt Andrea Grisold, Leiterin der Impfambulanz an der Med Uni Graz: „Bei den Reiseimpfungen sehen wir eine sehr hohe Nachfrage.“ Im Vergleich zu den Vorjahren seien die Zahlen deutlich angestiegen.
Je nach Reiseland können Impfungen gegen Typhus, Tollwut oder Gelbfieber zur Diskussion stehen. Einige davon werden empfohlen, andere sind verpflichtend – beispielsweise in den Ländern des sogenannten „Gelbfiebergürtels“. Ungeimpften Reisenden könnte schlimmstenfalls die Einreise verwehrt werden. Die Expertin empfiehlt: „Ungefähr sechs Wochen vor Reiseantritt sollte man sich informieren, denn es können bei manchen Impfungen zwei bis drei Teilimpfungen notwendig sein.“
Während viele diesem Rat nachzukommen scheinen, sind die Steirer*innen jedoch bei Grundimpfungen säumig. Gerade beim Keuchhusten sind Mediziner*innen weiterhin alarmiert. Volker Strenger, Kinderinfektiologe an der Klinischen Abteilung für allgemeine Pädiatrie, berichtet von einem „massiven Anstieg an Infektionen und Patient*innen, die stationär aufgenommen werden müssen“. Er betont: „Keuchhusten kennt keine Saisonalität.“
So wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits 164 Kinder an der Kinderklinik mit Pertussis diagnostiziert – das sind gleich viele Fälle wie insgesamt in den neun Jahren zuvor. Besonders gefährdet seien Säuglinge, die jedoch bereits im Mutterbauch immunisiert werden können. Auch der Status von FSME und Hepatitis A/B sollte vor dem Sommer überprüft werden.
Textnachweis: Fanny Gasser/Kronen Zeitung vom 18.06.2024