Ein Mehr an pflanzlichen Lebensmittel, dafür weniger Fleisch, Milchprodukte und auch Fisch: Das Gesundheitsministerium hat die allgemeinen Ernährungsempfehlungen angepasst. Das Motto: Essen für einen gesunden Körper, aber auch ein bisschen fürs Klima.
Neue Ernährungsempfehlungen? Worum geht es dabei überhaupt?
Sandra Holasek: Eine Leberkäsesemmel zum Mittagessen? Oder doch einen Salat mit Dressing? Sollte ich die zweite Portion Pasta wirklich noch essen? Wovon man wie viel essen sollte, genau das wird in den österreichischen Ernährungsempfehlungen beschrieben. „Die Empfehlungen sind ein praxisbezogener Richtwert für den Verzehr versorgungs- und gesundheitsrelevanter Lebensmittelgruppen“, erklärt Sandra Holasek, Ernährungswissenschafterin an der Med Uni Graz. Seit den 1990er Jahren fließen auch präventive Überlegungen in diese Empfehlungen ein, die vom Gesundheitsministerium herausgegeben werden. Die heimischen Richtwerte wurden zuletzt kritisiert, zu veraltet, weil zu fleischlastig und zu klimaschädlich, so lautete etwa das Urteil der Umweltschutzorganisation WWF. Während der letzten Monate wurden diese international vergleichbaren und wissenschaftlich anerkannten österreichischen Empfehlungen für gesunde Menschen zwischen 18 und 65 Jahren überarbeitet und durch Klimaaspekte ergänzt. Bis zu 30 Prozent der Treibhausgasemissionen in Österreich gehen laut Gesundheitsministerium auf die Ernährung zurück – insbesondere die Produktion und Transport von tierischen Lebensmitteln setzen viel CO2 frei.
Weniger Tierisches, mehr Pflanzliches – was sagen die Empfehlungen im Detail?
Sandra Holasek: Grundsätzlich gibt es zwei wichtige Neuerungen. Zum einen wird der Empfehlung für eine omnivore, also fleisch- und pflanzenbasierten, Ernährung mit einer weiteren Empfehlung für eine ovo-lacto vegetarische Ernährung (vegetarische Ernährung mit Ei und Milchprodukten) erweitert. Außerdem finden sich erstmals „Hülsenfrüchte und daraus hergestellte Produkte“ als eigene Kategorie in den Empfehlungen. Bei Hülsenfrüchten halten Fachleute drei Portionen pro Woche für ideal. Bei Fleisch und Fisch wurde hingegen zur Reduktion angeregt – waren es zuvor fünf Portionen, werden nun drei pro Woche empfohlen. Auch weniger Milch und Milchprodukte sollten in der Mischkost konsumiert werden, nämlich zwei Portionen pro Tag (zuvor drei). Wichtigste Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung bleiben dabei Trinkwasser (sechs Portionen/Tag), Gemüse und Obst (fünf Portionen/Tag) sowie Getreide und Erdäpfel (vier Portionen/Tag). Folgt man diesen Empfehlungen, ist es möglich, alle notwendigen Nährstoffe zu sich zu nehmen, „Nahrungsergänzungsmittel sind dann nicht notwendig“, sagt Sandra Holasek.
Das ganze Interview finden Sie auf der Website der Kleinen Zeitung oder in der Kleinen Zeitung vom 2. August 2024.
Textnachweis: Martina Marx/Kleine Zeitung