Seit 1995 wird an der Klinische Abteilung für Hämatologie Leukemia-Biobanking – ein unverzichtbares Instrument zur Archivierung von Blut- und Knochenmarkproben von Leukämiepatient*innen – durchgeführt. Diese Proben werden in flüssigem Stickstoff konserviert und stehen somit auch nach Jahrzehnten noch für weiterführende Untersuchungen zur Verfügung.
Das Leukemia-Biobanking ist ein integraler Bestandteil der Leukämie-Forschung und der Entwicklung neuer Medikamente. Während Zellkultur- und Tiermodelle wichtige Einblicke ermöglichen und zur Entschlüsselung grundlegender Mechanismen beitragen, bleibt die Untersuchung von Patient*innengewebe unerlässlich, um Erkenntnisse zu bestätigen. Auch für die Entwicklung neuer Therapieansätze sind diese Proben unverzichtbar. In den letzten Jahren hat sich die Nutzung des Leukemia-Biobankings über die reine Forschung hinaus ausgeweitet und nimmt heute eine wichtige Rolle in der klinischen Routineversorgung ein. Zu den Anwendungen gehören:
- Bestätigung therapierelevanter Befunde
- Durchführung von Familienanalysen
- Überwachung der minimalen Resterkrankung nach intensiven Therapien
- Entwicklung und Etablierung neuer diagnostischer Methoden
Durch seine Vielseitigkeit ist das Leukemia-Biobanking mittlerweile auch in internationalen Richtlinien zur Leukämietherapie verankert.
Integration in die Biobank der Medizinischen Universität Graz
Ein entscheidender Schritt zur Weiterentwicklung war die Integration der Leukemia-Biobank der Klinischen Abteilung für Hämatologie in die Biobank der Med Uni Graz. Diese Integration gewährleistet, dass die Leukemia-Biobank alle etablierten Standards und die ISO-Zertifizierung der Biobank Graz berücksichtigt. Dadurch wird die Qualität der Proben für die Forschung und die klinische Patient*innenbetreuung weiter verbessert. Gleichzeitig erweitert sich das Portfolio der Biobank Graz und steigert damit die Attraktivität der Medizinischen Universität Graz für nationale und internationale Forschungs- und Industriekooperationen.
Die Umsetzung dieses Projekts wurde durch die Kostenbeteiligung der Med Uni Graz, des LKH-Universitätsklinikums und die großzügige finanzielle Unterstützung der Leukämiehilfe Steiermark ermöglicht. So konnte der erforderliche Stickstofftank im Wert von 35.000 Euro durch die Leukämiehilfe Steiermark finanziert werden, der für die langfristige Lagerung der Proben essenziell ist.