Mikrobiome spielen eine essenzielle Rolle in der Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen. Das EU-Projekt MICROBE wurde dieses Jahr gestartet, um das Biobanking insbesondere von Mikrobiomproben in einem internationalen Rahmen weiterzuentwickeln. Die Med Uni Graz, die mit über 20 Millionen Proben eine der größten Biobanken Europas betreibt und den Österreichknoten der europäischen Biobankenforschungsinfrastruktur koordiniert, bringt sich mit ihrer Expertise in Biobanking und Mikrobiomen als wesentliche Partnerin ein. Themen sind unter anderem neue Methoden der Probengewinnung, Konservierung und Lagerung, Verbesserung der Probenqualität und deren Standardisierung.
Das Mikrobiom
Der Begriff Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Pilze, Archaeen) und Viren, die auf der Erde in bestimmten Lebensräumen vorkommen. Es gibt sie im Boden, Wasser, auf und im Körper von Menschen und Tieren, ja sogar auf und in Pflanzen und Samen. Diese verschiedenen Mikrobiome können massiven Einfluss auf unser Leben auf der Erde sowie auf unsere Gesundheit haben, weshalb deren Erforschung im Fokus vieler Wissenschafter*innen steht. Einen wichtigen Beitrag an dieser Forschung leisten Biobanken, die mit ihren professionellen Proben- und Datensammlungen sowie Services die Grundlage für viele exzellente Arbeiten bietet können. Um die Qualität des Biobankings in Europa weiter zu erhöhen, haben internationale Partner*innen mit dem Projekt MICROBE einen Prozess gestartet, der den Weg für ein innovatives Mikrobiom-Biobanking in Europa ebnen soll, indem er wissenschaftliche Expertise mit dem Know-how von Forschungsinfrastrukturen kombiniert.
Internationale Kooperation
Das Projekt MICROBE wird von neun Partner*innen in vier Ländern getragen: AIT Austrian Institute of Technology als Koordinator, Med Uni Graz und RTD Services OG in Österreich, Sorbonne Université und INRAE in Frankreich, Helmholtz-Zentrum, Leibniz Institute DSMZ und European Molecular Biology Laboratory in Deutschland sowie CAB International im Vereinigten Königreich. Finanziert wird das Projekt aus dem Horizon-Europe-Fördertopf der Europäischen Union.
Führende Rolle für Grazer Wissenschafter*innen
Die Med Uni Graz leitet eines der sogenannten Work Packages des Projekts und beschäftigt sich hier vorrangig mit dem Thema „Standardisierung und Qualitätskontrolle“. Um bei der Forschung verlässliche und reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen, ist die Standardisierung vor allem der Schritte vor und bei der Probenanalyse von größter Wichtigkeit. Die Med Uni Graz hat in diesem Feld bereits Erfahrung, da hier führend an einem CEN- und ISO-Standard für den Umgang mit humanen Mikrobiomproben für diagnostische Untersuchung gearbeitet wurde. „Unser Fokus auf Mikrobiomforschung und der Schwerpunkt im Bereich Biobanking machen die Med Uni Graz zur perfekten Partnerin für dieses Projekt. Wir können unsere Erfahrungen in beiden Bereichen exzellent in das Projekt einbringen“, erklärt Cornelia Stumptner. Basierend auf dieser Expertise wird gemeinsam mit den anderen MICROBE-Partner*innen an Richtlinien für weitere Arten von Mikrobiomproben gearbeitet.
Daten zum Projekt:
Name: | MICROBE |
Projektstart: | 01. Februar 2023 |
Grant Agreement: | 101094353 |
Partner*innen: | Med Uni Graz, AIT Austrian Institute of Technology, RTD Services OG, INRAE, CNRS, Helmholtz-Zentrum München, Leibniz Institute DSMZ, European Molecular Biology Laboratory, CAB International |
Förderung: | Geldgeberin: EU – Horizon Europe, Gesamt: EUR 5 804 683,00, für die Med Uni Graz: EUR 750 000,00 |
Steckbrief Cornelia Stumptner:
Cornelia Stumptner ist Executive Managerin von BBMRI.at, dem Österreichknoten der europäischen Biobankenforschungsinfrastruktur. Als Expertin für Proben-Präanalytik ist sie in den internationalen und europäischen Normierungsinstituten an der Entwicklung von ISO- und CEN-Normen beteiligt und leitet auf ISO-Ebene die Entwicklung eines Mikrobiomstandards für humane Proben.