Brustkrebs - sewcream/AdobeStock

Brustkrebs: vielversprechende Ergebnisse bei neuer Behandlung

Eine innovative Kombination aus Chemotherapie und Immuntherapie bringt einen vielversprechenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs. Ein interdisziplinäres Team von Forscher*innen der österreichischen Studiengruppe ABCSG (Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group) untersuchte im Rahmen der Studie ABCSG 52 / ATHENE unter der Mitwirkung der Medizinischen Universität Graz, wie gut sich die Krebstherapie durch eine gezielte Kombination von Antikörpern und Chemotherapie weiterentwickeln lässt. Die kürzlich im renommierten Fachjournal „Nature Cancer“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass diese neue Methode wirksam und sicher ist.


HER2-positiver Brustkrebs: Aggressive Form erfordert gezielte Therapien

HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form der Erkrankung, die durch eine erhöhte Menge des HER2-Proteins auf der Oberfläche der Krebszellen gekennzeichnet ist. Dieses Protein wirkt als Wachstumsfaktor und fördert die Zellteilung, was zu einem schnelleren Wachstum der Tumorzellen führen kann. Aufgrund dieser Eigenschaften erfordert HER2-positiver Brustkrebs oft eine intensive Behandlung. „Spezielle Therapien, wie der Einsatz von Antikörpern (z. B. Trastuzumab), zielen darauf ab, das HER2-Protein gezielt zu blockieren und so das Tumorwachstum zu stoppen“, erklärt Experte Gabriel Rinnerthaler von der Klinischen Abteilung für Onkologie der Med Uni Graz und Erstautor der Publikation.


Immun- und Chemotherapie im Kampf gegen HER2-positiven Brustkrebs

Immuntherapie und Chemotherapie sind zwei zentrale Ansätze in der Krebsbehandlung. Während die Immuntherapie das körpereigene Abwehrsystem unterstützt und aktiviert, um Tumorzellen gezielt zu bekämpfen, greift die Chemotherapie direkt die Krebszellen an, indem sie deren Wachstum hemmt oder sie abtötet. Die Immuntherapie setzt oft Antikörper ein, die gezielt Strukturen auf Tumorzellen erkennen, während die Chemotherapie auch gesunde, sich schnell teilende Zellen beeinflusst, was zu Nebenwirkungen führen kann. Um Nebenwirkungen zu verringern und gleichzeitig den Behandlungserfolg sicherzustellen, arbeitet die Brustkrebsforschung verstärkt daran, Chemotherapien gezielter und schonender einzusetzen.

Die Studie ABCSG 52 / ATHENE, die in Zusammenarbeit an neun österreichischen Zentren durchgeführt wurde, kombinierte diese Ansätze bei der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs. Patientinnen erhielten entweder eine Immuntherapie mit drei Antikörpern, darunter Atezolizumab, oder nur zwei HER2-Blocker, gefolgt von einer gemeinsamen Phase, in der beide Gruppen zusätzlich das Chemotherapeutikum Epirubicin erhielten. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination aus Immuntherapie und einer abgeschwächten Chemotherapie effektiv ist: Bei 60 % der Patientinnen war nach der Behandlung kein sichtbarer Krebs mehr nachweisbar“, fasst Gabriel Rinnerthaler zusammen. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial, beide Methoden zu vereinen, um die Behandlung aggressiver Krebsarten zu verbessern. Besonders positiv schnitt die Gruppe ab, die mit mehr Immuntherapie behandelt wurde und eine spezielle Tumorzusammensetzungen aufwies – hier lag die Erfolgsquote bei 73 %. Auch bei weiteren wichtigen Messwerten, wie der Tumorgröße nach der Therapie, überzeugten die Ergebnisse.


Zukunftsperspektiven: schonendere Therapien und neue Ansätze in der Brustkrebsforschung

„Unsere Studie zeigt, dass die Kombination aus Immuntherapie und einer abgeschwächten Chemotherapie eine vielversprechende und zugleich schonende Behandlungsoption für Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs darstellen könnte“, erklärt Gabriel Rinnerthaler. Ausgeprägtere Nebenwirkungen wurden bei 29 % der Patientinnen beobachtet, ein erwartbarer Wert im Kontext solcher Therapien. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen das Potenzial moderner Immuntherapien, die Behandlung von Brustkrebs zu optimieren – durch eine verbesserte Wirksamkeit bei gleichzeitiger Entlastung der Patientinnen. Die Erkenntnisse aus der Studie ABCSG 52 / ATHENE unterstützen neue Ansätze für personalisierte und innovative Entwicklungen in der Brustkrebsbehandlung.

„Dieser Publikationserfolg unter der Führung von Gabriel Rinnerthaler zeigt ein weiteres Mal eindrücklich, dass die österreichweite interdisziplinäre Zusammenarbeit unser Land sowohl wissenschaftlich als auch klinisch zu einer der führenden Nationen in der Brustkrebsforschung macht“, so ABCSG-Präsident Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant (Medizinische Universität Wien).

Kontakt

Ass. Prof. PD Dr.
Gabriel Rinnerthaler 
Klinische Abteilung für Onkologie
Medizinische Universität Graz
T: +43 316 385 80556

Kontakt

Mag.a
Hedwig Schulz 
ABCSG – Austrian Breast & Colorectal Study Group
Communication Manager
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