Mit Anfang 2025 nimmt das neue Ignaz Semmelweis Institut seine Arbeit auf. Diese Einrichtung auf dem Gebiet der Infektionsforschung ist ein Zusammenschluss der MedUni Wien, Med Uni Graz, MedUni Innsbruck, der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz sowie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Das Institut widmet sich der Erforschung von Infektionskrankheiten, um ein besseres Verständnis von Krankheitserregern und Krankheiten sowie die Entwicklung von Gegenmaßnahmen wie Therapeutika und Impfstoffen zu erreichen.
„Infektionskrankheiten können erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Gesellschaft haben und sind jedes Jahr weltweit für Millionen von Todesfällen verantwortlich“, erklärt Florian Krammer, der Leiter des neuen Instituts, „zusätzlich zu den bereits bestehenden Problemen mit Infektionskrankheiten gibt es neue Herausforderungen. Der Klimawandel, die zunehmende Verflechtung von Mensch und Tier durch vermehrte Produktion von tierischen Lebensmitteln, die Zerstörung von Lebensräumen und die Vernetzung der modernen Welt werden wahrscheinlich dazu führen, dass es immer häufiger zu Ausbrüchen und Pandemien mit neuen Erregern kommt.“
Die Aufgabe des Ignaz Semmelweis Instituts besteht darin, diese Herausforderungen mit Grundlagenforschung und translationaler Forschung zu Infektionskrankheiten unter dem Aspekt von One Health/Planetary Health anzugehen, um ein besseres Verständnis von Krankheitserregern und Krankheiten sowie die Entwicklung von Gegenmaßnahmen wie Therapeutika und Impfstoffen zu erreichen.
„Unser Fachwissen reicht von Epidemiologie über Infektionsbiologie, zu molekularer Virologie, angeborener und adaptiver Immunität bis hin zu Diagnostik, Therapeutika und Impfstoffentwicklung. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht es uns, synergistisch Lösungen für neue Herausforderungen im Bereich der Infektionskrankheiten zu entwickeln“, erklärt Florian Krammer, „unsere Arbeit konzentriert sich sowohl auf Erreger von globaler Bedeutung als auch auf Erreger, die spezifisch für die europäische Region oder für Österreich sind, wodurch wir eine internationale und eine lokale Perspektive haben.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit des Instituts ist die Pandemievorsorge und -bekämpfung. Das Institut hat sich verpflichtet, auf Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit von internationalem Interesse (PHEIC) sowie auf neu auftretende Pandemien in Echtzeit und in Abstimmung mit nationalen und internationalen Partnern zu reagieren.
Ein besonderer Schwerpunkt – in Zusammenarbeit mit dem neuen Ludwig Boltzmann Institute for Science Outreach and Pandemic Preparedness (LBI-SOAP) – soll auf die Wissenschaftskommunikation gelegt werden, um die Öffentlichkeit in alle Aspekte der Infektionsforschung einzubeziehen. Auch wird sich das Institut für die Ausbildung der nächsten Generation von Forscher*innen im Bereich Infektionskrankheiten einsetzen. Dazu sollen Ausbildungsprogramme auf verschiedenen Ebenen angeboten werden, darunter Praktika für Schüler*innen, Programme für Masterstudierende, Doktorand*innen, Postdoktorand*innen sowie für junge Lehrkräfte. Eine spezielle Seminarreihe für Auszubildende ist in Vorbereitung. Zusätzlich plant das Institut ein Doktorandenprogramm mit Schwerpunkt auf Infektionsbiologie und die Einführung eines Mentoringsystems für Trainees und Junior Faculty.
Beteiligt am neuen Institut sind die Medizinische Universität Wien, die Medizinische Universität Graz, die Medizinische Universität Innsbruck, die Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz sowie die Veterinärmedizinische Universität Wien.
Beteiligte Forscher*innen:
- Florian Krammer, MedUni Wien
- Doris Wilflingseder, Vetmeduni
- Subhra K. Biswas, Med Uni Graz
- Peter Willeit, MedUni Innsbruck
- Helmut Salzer, JKU Linz