Weltkarte

Observership: Kooperationsprojekt mit Nepal für die Kleinsten

Zwei Kinderkrankenschwestern und ein Kinderarzt der Kinderintensivstation des Dhulikhel Hospitals in Nepal konnten in einem dreiwöchigen Observership auf den Intensivstationen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie und der Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Methoden und Maßnahmen zur besseren Versorgung von Säuglingen und Kindern erlernen.

 

Internationale Kooperation

Die Med Uni Graz kooperiert seit 2009 mit der Kathmandu University School of Medical Sciences (KUSMS) im Rahmen von Studierenden- und Personalaustausch sowie Forschungskooperation; seit 2019 wird diese Kooperation durch das Mobilitätsprogramm Erasmus+ International Credit Mobility (KA107) gefördert. Die Global Health and Development-Gruppe der Med Uni Graz begleitet Projekte mit der KUSMS in Seminaren und jährlichen Vorlesungen in speziellen Studienmodulen (SSM). Das unabhängige, gemeinnützige, nichtstaatliche Krankenhaus Dhulikhel Hospital ist als akademisches Lehrkrankenhaus der KUSMS in der Ausbildung von Ärzt*innen und Pflegekräften aktiv. Es liegt ca. 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Kathmandu und leistet rund 2,7 Millionen Menschen der ländlichen Region medizinische Versorgung. Für die Finanzierung ist es vor allem auf Spenden aus aller Welt angewiesen. Dr. Lutz Stroedter von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie unterstützt die Kinderklinik des Dhulikhel Hospitals seit 2006 durch diverse Projekte beim Aufbau einer kinderchirurgischen Abteilung und bei der Verbesserung der medizinischen Versorgung von Kindern in den Bezirken rund um Dhulikhel.

Ein massives Problem in Nepal sind septische Erkrankungen oder Infektionen nach chirurgischen Eingriffen. Die Versorgung auf den Intensivstationen ist vielfach unzureichend und die Sterberate daher hoch. Um die Versorgung von Säuglingen und Kindern auf den Intensivstationen der Kinderklinik des Dhulikhel Hospitals zu verbessern, absolvierten Ende des Jahres 2022 zwei Kinderkrankenschwestern der dortigen Kinderintensivstation zusammen mit einem Kinderarzt und Kinderkardiologen ein dreiwöchiges Observership auf den Intensivstationen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie und der Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde. Die Finanzierung des Trainings erfolgte durch das Mobilitätsprogramm Erasmus+ International Credit Mobility (KA107) über das International Office der Med Uni Graz.

 

Observership in Graz

Der Aufenthalt war aus versicherungstechnischen Gründen nur als Observership (Beobachtungspraktikum) ohne direkte Arbeit an Patient*innen umsetzbar, dennoch gelang es durch das große Engagement des Intensivpflegepersonals und der Ärzt*innen, eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen. Bereits mehrere Monate vor dem Besuch wurden die Kernthemen in Web-Meetings mit allen Beteiligten herausgearbeitet. Die praktischen Bed-Side Beobachtungen während des Aufenthaltes und die spezifischen Maßnahmen auf den Stationen, sowie die Erklärungen der durchgeführten Schritte bei der Pflege und medizinischen Betreuung durch das Stationspersonal wurden durch Trainings im Simulationszentrum der KAGes und in den Einrichtungen des Instituts für Gesundheits- und Krankenpflege der FH Joanneum ergänzt. Die Simulationen ermöglichten das praktische Training an Modellen und Puppen. In begleitenden Seminaren und in gemeinsamen Falldiskussionen wurden ressourcenschonende Konzepte und Möglichkeiten der Krankenversorgung für die Bedingungen in Nepal erarbeitet. Gemeinsame Ausflüge zu den Weihnachtsmärkten in Stübing und Graz und zur Zotter Schokoladenfabrik, sowie der Besuch eines klassischen Konzerts des Oberton String Octets Graz ermöglichten den Gästen Einblicke in die steirische Kultur und Lebensart in der Vorweihnachtszeit.

Den Klinikvorständen und der Pflegeleitung der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, die diesem Besuch aus Nepal sofort zugestimmt haben, gilt ein großes Dankeschön. Ebenso dem engagierten Team des International Office der Med Uni Graz für die Mitorganisation und Unterstützung bei den Behörden und Förderanträgen. Besonders hervorzuheben ist das hohe Engagement aller beteiligten Pflegekräfte, Ärzt*innen, die in diesen äußerst schwierigen Zeiten des Pflegenotstandes und des erhöhten Patient*innenaufkommens ihre ohnehin schon reduzierte Freizeit für dieses Projekt zur Verfügung gestellt haben, um den kleinen Patient*innen in Nepal zu helfen.

Die Kolleg*innen aus Nepal sind mittlerweile wieder ins Dhulikhel Hospital zurückgekehrt und setzen dort in ersten Schritten das Erlernte um, wobei sie weiterhin durch Web-Meetings unterstützt werden. Ein Gegenbesuch durch Med Uni Graz-/KAGes-Ärzt*innen, sowie Mitarbeiter*innen der Pflege könnte im Herbst 2023 stattfinden, um die Fortschritte weiter auszubauen.