Diagnostik- und Forschungszentrum

FORSCHUNGSSCHWERPUNKT KLINISCHE UND TRANSLATIONALE SCHILDDRÜSENPATHOLOGIE

Teamleiter: Oleksiy Tsybrovskyy

Fokus: Das Forschungsteam beschäftigt sich mit der histologischen, immunohistochemischen und molekularen Charakterisierung der Schilddrüsentumore in Korrelation mit ihrem biologischen und klinischen Verhalten. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Diagnostik und Bedeutung der onkozytären Veränderungen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Etablierung von Xenograften der differenzierten (papillären und follikulären) Schilddrüsenkarzinome aus nativem, chirurgisch gewonnenen Tumorgewebe.

Vernetzung: Wir kooperieren mit Andrea Simon, Valerie Fanny Wienerroither, Barbara Obermayer-Pietsch, Stefan Pilz, Christian Trummer, Verena Theiler-Schwetz, Christian Gstettner.

Projekte

Clinicopathological analysis of the tall cell variant papillary thyroid carcinoma and oncocytic thyroid carcinoma as defined based on morphology and immunohistochemical markers of OXPHOS defects

  • In unseren bisherigen Arbeiten haben wir festgestellt, dass onkozytäre Veränderungen in follikulären Schilddrüsentumoren viel häufiger vorkommen, als es von Patholog*innen routinemäßig wahrgenommen wird. Eine weitere fundamentale Feststellung war die Beobachtung, dass die sog. „tall cell“ Variante des papillären Schilddrüsenkarzinoms (PTC-TCV) nichts Anderes als ein onkozytär transformiertes papilläres Karzinom (PTC) ist. Wir haben auch gezeigt, dass onkozytäre Veränderungen mittels bestimmter mitochondrialer immunohistochemischer Marker (nämlich Prohibitin und NDUFS-4, welche die Anreicherung von Mitochondrien mit defekter OXSPHOS-Kette in der Zelle aufzeigen), verlässlich diagnostiziert werden kann. Im Rahmen dieser Arbeiten haben wir den Eindruck gewonnen, dass die PTC-TCV, entgegen der bisherigen dogmatischen Vorstellung, nicht aggressiver, sondern sogar indolenter ist, als das klassische PTC, ganz analog zu dem, was wir bereits bei den follikulären Schilddrüsenkarzinomen beobachtet haben. Allerdings sprechen die PTC-TCV und die onkozytären Schilddrüsenkarzinome bekanntlich schlecht auf die Radiojodtherapie an, was sich ungünstig auf die Prognose auswirkt und aggressives Verhalten vortäuscht. Um nun die beschriebenen Phänomena aufzutrennen und die klinisch-pathologische Korrelation eindeutig festzustellen, ist eine populationsbasierte retrospektive Auswertung aller in unserem Institut gesammelten Schilddrüsenkarzinome notwendig, einschließlich der Re-Klassifizierung der Tumore mittels der oben erwähnten immunohistochemischen Marker und der Erhebung entsprechender klinischer Daten, was der Gegenstand des aktuellen Projektes ist.
  • Projektdauer: 2021-2025
  • Gefördert durch: Steiermärkische Landesregierung, Firma Eli Lilly, Med Uni Graz
  • Projektpartner*innen: Andrea Simon, Valerie Fanny Wienerroither, Barbara Obermayer-Pietsch, Stefan Pilz, Christian Trummer, Christian Gstettner, Peter Regitnig, Luca Abete, Martina Rößmann-Tsybrovskyy, Anna Marochkin, Luca Del Fabro, Kerstin Murgg, Wolfgang Buchinger, Eva Petnehazy, Alice Papp.

Xenograftmodell der direkt von Patient*innen gewonnenen Schilddrüsentumore im Tiermodell

  • In Rahmen dieses Projekts sollen möglichst viele Xenografte aus nativen, frisch chirurgisch gewonnenen menschlichen Schilddrüsentumoren (sog. „patient-derived xenograft“, PDX) im Tiermodell etabliert werden. Der entscheidende Vorteil der PDX gegenüber den herkömmlichen Modellen aus Zellkulturen liegt in viel besserer Wiedergabe der Biologie der menschlichen Tumore. Sie stellen deswegen aktuell die beste Plattform für die Austestung antitumoraler Substanzen dar. Für differenzierte Schilddrüsentumore existieren PDX jedoch bis dato nicht. In unserem Pilotversuch konnten wir mithilfe bestimmter Behandlung der Empfängertiere eine sehr hohe (über 90%) Erfolgsrate der PDX aus Schilddrüsentumoren erreichen. Im aktuellen Projekt wird zunächst das Implantationsprotokoll auf die Praktikabilität hin optimiert. Anschließend sollen möglichst viele (bis zu 40) PDX aus differenzierten Schilddrüsentumoren etabliert und umfassend charakterisiert werden, um eine Basis für weitere Experimente (z.B. Sensitivitätstestung der Tumore gegenüber gewissen Medikamente) zu schaffen.
  • Laufzeit: 2024-2026
  • Gefördert durch: Med Uni Graz
  • Projektpartner*innen: Andrea Simon, Valerie Fanny Wienerroither, Barbara Obermayer-Pietsch, Stefan Pilz, Christian Trummer, Christian Gstettner, Peter Regitnig, Luca Abete, Martina Rößmann-Tsybrovskyy, Kerstin Murgg, Felix Aigner, Alexander Gräfitsch, Martin Mitteregger.

Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie

Univ. FA Priv.-Doz. Dr.
Oleksiy Tsybrovskyy  
T: +43 316 385 71738